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Weiberfastnacht
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Weiberfastnacht

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Darmstadt

Moderator/in: Der Donnerstag vor dem Faschingswochenende ist … genau: Weiberfastnacht. Fabian Vogt von der evangelischen Kirche: Was passiert denn da genau?

Na, einiges kennt man ja: Frauen stürmen zum Beispiel die Rathäuser, feiern kostümiert eigene Sitzungen oder schneiden Männern auf offener Straße die Krawatte ab. Also: Es geht drunter und drüber. Und das eben alles organisiert von Frauen.

Und was steckt dahinter?

Das finde ich das Spannende: Die Weiberfastnacht lässt sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen. Könnte sich also um eine der ältesten Emanzipationsbewegungen der Geschichte handeln. Rathaus stürmen und Krawatte abschneiden, das sind ja Symbolhandlungen, die deutlich machen: „Jetzt haben wir Frauen das Sagen.“ Kein Wunder: Zum Fasching gehörte schon immer, dass bestimmte Machtstrukturen außer Kraft gesetzt wurden. Und die Frauen haben das seit dem Mittelalter geschickt genutzt, um deutlich zu machen: Wir sind stark, wir können auch ohne Männer großartig feiern.

Und was sagt du jetzt als Pfarrer und Mann so zum Weiberfasching?

Super. Ich freu mich, dass das so eine starke Tradition hat. Und weil nach Fasching die Fastenzeit vor Ostern kommt, in der viele Menschen sich ganz auf Gott und den Glauben konzentrieren, ist es nachvollziehbar, dass man die Zeit vorher schon immer gerne genutzt hat, um noch mal ausgelassen zu feiern und die Gesellschaft kritisch in Frage zu stellen.

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